Dienstag, 4. Mai 2021

Redebeitrag STREIK!

 

 

Die Demo war zu kämpferisch für Redebeiträge, 

auf diesem Wege wird die veröffentlichung nachgeholt. 

Liebe Gruppen aus dem Bündnis schickt mir gerne eure Redebeiträge.  

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Vorabend Demo in Lübeck

 

Seit über einem Jahr befinden wir uns in einer Pandemie, welche die Krise in der Pflege besonders deutlich macht. Es geht nicht um Formulare die Monate der Bearbeitungszeit, sondern um Menschen die jetzt eine Veränderung, brauchen! In der Pandemie geht es in den Krankenhäusern als erstes immer noch um Profite statt um Leben! Zu den sowieso schon viel zu vielen Aufgaben kommen nun unzählige Hygienemaßnahmen, die die Arbeit mit den Menschen in den Schatten stellt und zu einem Geschäft mit dem Kapital macht. Bereits vor der Pandemie war es Realität, dass Pfleger und Pflegerinnen innerhalb von 6 Jahren total ausgebrannt und arbeitsunfähig sind, oder die Branche wechseln. Mit Klatschen wurde auf diese Situation aufmerksam gemacht, geändert hat sich wieder mal nichts. Der Lohn ist zu niedrig, die Aufgaben kaum zu stemmen und das Personal geht nach Hause mit dem Gefühl ihren Kolleg*innen Arbeit dagelassen zu haben.
Jeden Tag das Gefühl zu haben nicht genug zu sein, ist nicht gesund für die Person noch für ihre Beziehungen zu anderen Menschen. Ihnen wird die Möglichkeit zum Streik gegeben, allerdings lastet die Verantwortung über Menschenleben auf ihnen, sodass sollten sie streiken Menschen sterben würden. Ihnen fehlt eine Lobby die ihre Interessen an ihrer Stelle vertreten könnte. Diese Lobby müssen wir sein.
Obwohl es in der Theorie zwar Personalräte gibt, geht die Personalratsarbeit von der knappen Freizeit der Kolleg*innen ab, die eigentlich zur Erholung da sein muss. Der Personalmangel im Bereich der Pflege ist seit Jahren allseits bekannt und wird nun auf die Spitze getrieben. Es ist gängige Methode dass es weder Urlaubs-, noch Krankheitsvertretung gibt, stattdessen müssen Kolleg*innen füreinander einspringen. Aufgrund dieses Personalmangels werden Patient*innen teilweise mit in den Betrieb eingegliedert solange sie dazu noch in der Lage sind. So müssen Patient*innen teils auf ihre Zimmernachbar*innen mit aufpassen, da ein Notfall sonst nicht bemerkt werden würde.
 

Eine Arbeit, die eigentlich Zeit und Aufmerksamkeit für individuelle Belange und Tagesabläufe braucht, wird in Form von Fließbandarbeit organisiert. Die Ressourcen in der Pflege werden viel zu oft an den verfügbaren Betten und nicht an den Pfleger*innen festgemacht. Es wird erwartet, dass eine Nachtschwester für zwei ganze Etagen zuständig sein kann. Doch Krankheit kennt keine Tages- und Nachtzeit. Von Verbesserungen bei der Bezahlung in der Pflege, oder in der Organisation der Pflege, lässt sich auch weiterhin nur träumen. Der Kampf für eine bessere Pflege ist ein Kampf bei dem wir die Pfleger und Pfleger*innen nicht alleine lassen dürfen.

Wir wollen laut sein, wir wollen auf die Srtaße gehen, wir wollen streiken!
Der Streik wird in Deutschland nicht als allgemeines politisches und wirtschaftliches Druckmittel genutzt, weil der politische Streik ja verboten ist und man sich in Deutschland nunmal sehr gerne an Gesetze hält und die Angst vor Repression zu groß ist. Auch die Gewerkschaften unterstützen politische Streiks nicht.
Das Recht zu streiken wird einem nicht zugestanden, sondern muss erkämpft werden!

Ein anderes Gebiet auf dem sich die Krise besonders deutlich zeigt ist die Bildung mit ihrer sogenannten Notbetreuung.
Die sogenannte Notbetreuung ist theoretisch aber nicht in der praxis umsetzbar, es sind zwar nicht alle Eltern „systemrelevant“ aber alle brauchen Unterstützung. Solange alle zur Arbeit müssen, müssen alle Kinder betreut werden. SO dass die Anzahl der Kinder in Kitas und Schulen auch in der Pandemie nicht weniger geworden ist.

Betreuung und Bildung zuhause ist abhängig vom Bildungsgrad der Eltern und bei weitem nicht überall möglich. Die Zeit, sprachliche Möglichkeiten, Geduld und nicht zuletzt die finanziellen Möglichkeiten sind nur einige der Faktoren die eine Betreuung zuhause mindestens erschweren. Nicht alle haben Zugang zu einem Laptop oder überhaupt Internet, wenn es denn ankommen würde. Viele Familien haben nicht die räumlichen Möglichkeiten oder ein hohes Arbeitspensum zu bewältigen wie auch den Haushalt und müssen all diese Aufgaben unter einen Hut bringen. Das alles geht nur auf Kosten der Gesundheit von Kindern und Eltern.

Und überhaupt: Was heißt hier eigentlich systemrelevant? Wenn man sich anguckt wer systemrelevant sein soll, so stellt sich schnell heraus, dass es vor allem darum geht, die staatliche Ordnung mit allen Mitteln aufrecht zu erhalten. So werden zum Beispiel Ausgangssperren inzwischen auch bundesweit installiert anstatt sinnvolle und effektive Maßnahmen einzuführen.
Und auch die Entscheidung darüber wer systemrelevant sein soll, wird vorgegeben. Menschen die das betrifft konnten an keiner Entscheidungsfindung partizipieren. Communities werden nicht gefragt, was für sie relevant ist. Und die umfassende Care-Arbeit wird mal wieder ausgeklammert.
Was für die Gesellschaft und die Menschen notwendig, also relevant ist, sollten die Menschen selbst entscheiden und nicht irgendeine Regierung. Unsere Versorgung mit für uns relevanten Mitteln können wir selber viel besser und effizienter regeln. Für ein selbstverwaltetes Leben, für Autonomie wie auf der Straße, im Beruf und zuhause, egal wo! Unser selbstbestimmtes Leben können wir uns nur selbst erkämpfen! Die Straße wird uns nicht gegeben wir müssen sie uns nehmen!

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